Unser Vorlesetag mal anders

In Pandemiezeiten tolle Erlebnisse gestalten und andere Sprachen kennen lernen, das war das Ziel des Vorlesetages in der Kinderkrippe Blumenwiese.

Zum Bundesweiten Vorlesetag haben wir zusammen mit den Kindern vier mehrsprachige Bücher zum Vorlesen ausgewählt. Diese wurden im Morgenkreis und vor dem Mittagessen gelesen.

Geplant war das Eltern zum Vorlesen in die Einrichtung kommen und ein nationales Gericht ihres Geburtslandes mitbringen. Damit alle Kinder die Möglichkeit haben, neben neuen Sprachen auch geschmacklich Erfahrungen zu machen. Corona Bedingt mussten wir leider um planen und alternativen finden.

Unsere pädagogischen Fachkräfte haben mit großzügiger Unterstützung von unseren Praktikanten, dann eine tolle Lösung gefunden. Indem sie einen gemeinsamen Morgenkreis organisiert haben und verschiedene Bücher mit den Flaggen der Länder vorgestellt und vorgelesen haben. So ergab sich folgender Ablauf:

Von 9:00 bis 9:30 Uhr: Gestartet wurde mit dem Kroatisch –Deutschen Buch: „Was ich alles mag-, Mali Zekica,sta sve volim. Hierbei ging es um klein Hasi, dieser ist noch ein ganz kleines Häschen. Aber er weiß schon ganz genau was ihm so richtig Spaß macht. Besonders gerne mag es: einen hohen Turm aus Bauklötzen bauen oder im Regen spazieren gehen"

Anschließend haben wir ein deutsches Buch gelesen. Den „Regenbogen Fisch", dieses bekannte Buch handelt vom Regenbogen Fisch, der mit seinem schillernden Schuppenkleid der allerschönste Fisch im ganzen Ozean ist. Da er aber auch eitel und stolz ist wird er mit der Zeit einsam...

Zuletzt wurde im Morgenkreis das deutsch-englische Buch: „Rück mal ein Stück- Move over, Please!“ gelesen. Dieses Buch handelt von einer Situation, in der es „Huch jetzt wird’s aber eng!“ wird. Das zart Illustrierte und bewusst schlicht gehaltene Buch eignet sich besonders gut um den jüngsten ein erstes Gefühl für Zahlen und Farben zu vermitteln.

Die Kinder waren sehr entspannt und sehr konzentriert und auch fasziniert den Erzieher*innen zuzuhören, wenn sie eine andere und für viele auch neue Sprache vorgelesen haben. Danach wurde eine Bewegung Baustelle zusammengestellt, um das lange Sitzen zu kompensieren und die sprachlichen Eindrücke zu verarbeiten.

Kurz von den Mittagessen gab es für alle Kinder Möglichkeit noch ein deutsch-russisches Kinderbuch kennenzulernen. „Eine Kiste von nichts“ Hier ging es um ein Huhn , dass sich freute das es vom Hasen eine Kiste zum Geburtstag bekommen hat. Doch -nanu? Da ist ja gar nichts drin! Eine Kiste nichts ist ein Ausflug in die Phantasie mit viel Witz und Freude.

So wurde aus dem Vorlesetag ein Einblick in verschiede Sprachen der Kinder. Trotz der spontanen Planänderung hatten alle Kinder einen erlebnisreichen und eindrucksvollen Tag. Wir freuen uns darauf bald wieder einen Vorlesetag mit den Eltern zu veranstalten und neue Sprachen und Bücher kennen zu lernen.

Ein kleiner Theoretischer Input: „Sprachliche Bildung in den ersten drei Lebensjahren“ - Warum, Vorlesen?

In den letzten  Jahren wurde viel über Sprachförderung und dazugehörige Methoden diskutiert. Vielen ist die Bedeutung der Sprachförderung nicht ersichtlich, dies führt oftmals zu Missverständnissen. In vielen fachlichen und politischen Publikationen wurde Sprachförderung als Synonym für ein Defizit, also für eine Beeinträchtigung bei den Kindern bezeichnet. Kinder werden sozusagen etikettiert: „Wer eine Förderung braucht fällt aus der Norm"(Quelle: Wiener, A. (2007),30). Kinder wie Erwachsene brauchen aber Unterstützung dabei ihre schon bestehenden Kompetenzen weiter zu entwickeln und sich entfalten zu können. Nach vielen Studien ist heutzutage klar, dass gerade die dialogische Bilderbuchbetrachtung  eine der bedeutsamsten Methoden für die  Förderung der Sprach- und Erzählfreude bei Kindern ist. Kleine Kinder verstehen vielleicht nicht immer die Themen,  die ein Buch mit sich bringt, können aber durch das Erlernen neuer Wörter, bei der Betrachtung des Buches einen Zusammenhang zum Inhalt herstellen. Bei kleinen Kindern bringt das wiederholte Lesen eines Buches gemeinsam mit anderen Kindern die Möglichkeit mit sich, am Gruppengeschehen teilzunehmen.  Diese Situation bietet Anlässe für Spiele und zum Konstruieren ihres eigenen fantasievollen Mikrokosmos.