Sprachliche Bildung als Teil des Kita-Alltags

Digitaler Eltern-Kind-Nachmittag nimmt Familien beim Thema Sprachförderung mit

 

Gerade in Corona-Zeiten ist für Familien nur schwer nachvollziehbar, wie der Kita-Alltag ihrer Kinder aussieht. Einen thematischen Einblick sollte der digitale Eltern-Kind-Nachmittag am 27. Mai 2021 bieten, bei dem die Erzieher*innen drei Herangehensweisen vorstellten, wie sie sprachliche Bildung in die tagtägliche Arbeit mit den Kindern einbauen. Als zentraler Baustein war außerdem ein Video mit Alltagseindrücken eingeplant, durch das die Umsetzung unterschiedlicher Methoden in der Einrichtung verdeutlicht werden sollten. Hier konnten die Familien beispielsweise gemeinsam sehen, wie es aussieht, wenn die Kinder morgens gemeinsam das Begrüßungslied singen oder vorgelesen bekommen. Bewusst war der Termin kurz angelegt, weil ein digitales Format in der Pandemiephase die einzige Option war, für Kinder im U3-Bereich aber nur begrenzt geeignet ist.

Als eine Möglichkeit, spielerisch Sprachförderung in den Kita-Alltag einzubauen, wurden sogenannte Geschichtensäckchen vorgestellt. Der Begriff kommt aus dem Schwedischen („Sagopasen“), aber auch in Italien werden sie leicht abgewandelt für Krippenkinder verwendet. Die Idee dahinter? Die pädagogischen Fachkräfte füllen im Vorhinein Säckchen mit kleinen Figuren, die thematisch zu einem Lied oder einer Geschichte passen  (z.B. „Häschen in der Grube“). Diese wird den Kindern dann anhand der Figuren erzählt, die verdeckt aus dem Säckchen gezogen werden. Dieses Vorgehen überrascht und bannt die Kinder. Die Erzählung durch die Erzieher*innen verdeutlicht den Kindern, wie Sinnzusammenhänge zwischen den einzelnen Figuren gesponnen werden können, wie sich eine Geschichte entwickeln kann und welche für sie neuen Worte es zu einem Themenfeld gibt. Beim anschließenden eigenständigen Spiel mit dem Geschichtensäckchen probieren sich die Kinder selbstständig aus – sie erproben neue Worte, Aussprache und haben vor allem Freude am Geschichtenerzählen.

Auch die Erzählschiene hilft dabei, mithilfe von kleinen Figuren Geschichten nicht nur mündlich zu erzählen, sondern auch szenisch sichtbar werden zu lassen. Auch ist es mit dem Holzbrett mit den parallelen Rillen, in die Figuren eingesteckt werden können, möglich, mit den ebengleichen Figuren Geschichten immer wieder  neu zu „stricken“. Kinder in der Blumenwiese werden dadurch in ihrer gestalterischen Kompetenz, Kreativität und Phantasie gefördert, dass sie eigenen Figuren aus Papier gestalten können. Beim Geschichtenerzählen im freien Spiel mit der Erzählschiene experimentieren sie mit ihrer Ausdrucksfähigkeit und nähern sich dank der Erzählschiene der Welt des Theaters an.  

Die dritte Methode, sprachliche Bildung im Kita-Alltag in der Blumenwiese zu fördern, lautet Kamishibai. Sie stammt aus Japan und lässt sich mit „Papiertheater“ ins Deutsche übersetzen. Meist wird hierzulande allerdings von Erzähltheater gesprochen. Was auf den ersten Blick wie ein Bilderrahmen aussieht, ist in Wirklichkeit viel mehr! Mit jeder Bildkarte, die nämlich hinter den Rahmen geschoben wird, kommt ein neues Element, ob Figur oder Objekt, in die Szene, und kann mündlich beschrieben werden. So lassen sich toll und ganz flexibel Geschichten erzählen. Wie bei den beiden vorherigen Methoden, die in der Blumenwiese verwendet werden, geht es auch hier darum, Worte und Geschichten für die Kinder auf kreative Art und Weise mit Bildern zu verknüpfen. Gemacht haben die Erzieher*innen das zum Beispiel mit Grüffelo. Ziel ist es bei Kamishibai neben der Sprachförderung auch, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen und damit die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder zu stärken.

Deutlich wurde den Familien beim digitalen Nachmittag zum Thema Sprache: Sprachförderung ist nichts, was nur bestimmte Kinder brauchen. Denn: Um bestehende Kompetenzen weiterzuentwickeln braucht es Zeit, kreative Zugänge und kontinuierliche Unterstützung. Der Fokus auf Sprache kann dabei – wie die oben beschriebenen Methoden zeigen – spielerisch in den Kita-Alltag eingebaut werden.

Dieser Text wurde von einer Mutter aus der Blumenwiese verfasst. Vielen Dank hierfür!